Schnecken – Nicht jeder Schleimer ist mies!
04.08.2016
Liebe Igelfreunde,
viele Gartenbesitzer ziehen täglich in den Kampf gegen Schnecken – und das mit Gift. Dabei ist nicht jeder Schleimer schädlich.
Durch die Verwendung von Schneckenkorn erleiden alle Schneckenarten großen Schaden, also auch die Guten. Die meisten Gehäuseschnecken ernähren sich nämlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und helfen so bei der Humusbildung mit.
Der Tigerschnegel (Bild links) ist ein besonders sympathischer Gartenhelfer, trotz Nacktheit.
Jede Schnecke, ob sie nun nützlich erscheint oder nicht, hat ihren Platz in einem funktionierenden Ökosystem. Wird diese Lebensgemeinschaft gestört, können die gefräßigen Wegschnecken Überhand nehmen. Schneckenkorn löst dieses Problem nicht. Ganz im Gegenteil: Das Gift bringt alle Schnecken um und schont auch keine Igel, wie viele Hersteller behaupten. Wer Schneckenkorn in seinem Garten verwendet, schadet einem ganzen Ökosystem. Dabei ist die Lösung ganz einfach, umweltfreundlich und mit etwas Geduld absolut erfolgreich.
Schaffen Sie einen Garten, in dem sich jeder wohl fühlt. Fördern Sie die natürlichen Feinde der Schnecke wie Igel, Spitzmaus, Kröte, Blindschleiche und Eidechse durch die Gestaltung notwendiger Lebensräume. Wussten Sie schon, dass Schneckeneier, Larven und kleinere Schnecken auch gerne von Laufkäfern gefressen werden? Es gibt sogar schneckenabwehrende Pflanzen, die Sie zwischen gefährdete Gemüsepflazen und geliebte Prachtstauden in sogenannten Mischkulturen pflanzen können. Positiv bewährt haben sich hier Storchenschnabel, Eisenhut, Gartenmohn, Kapuzinerkresse, Kerbel, Knoblauch, Lavendel, Salbei, Schnittlauch, Thymian, Ysop, Ringelblume, Fetthennen und viele mehr.
Wir sind übrigens die guten Schleimer
Weinbergschnecken haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Sie sind unglaublich langsam und gemütlich unterwegs. Wie die meisten Gehäuseschnecken ernähren Sie sich überwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Weinbergschnecken stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nicht aus der Natur entnommen werden.
Wer Tigerschnegel (Bild rechts) im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, denn das sind richtige Verbündete im Kampf gegen „Schadschnecken“. Er frisst nicht nur abgestorbenes Pflanzenmaterial, sondern auch die Eier der anderen Nacktschnecken und dämmt so deren Verbreitung ein. Mein absoluter Gartenheld!
Die Hain-Bänderschnecke (stellvertretend für Gehäuseschnecken) ernährt sich überwiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen. Es gibt zwar ein paar frische Pflanzen – Algen und Pilze – die ihr ganz gut schmecken, aber dafür leistet sie auch einen wertvollen Beitrag für ein funktionierendes Garten-Ökosystem. Sie räumt kostenlos den Garten auf und beschafft frischen Humus. Zudem schmeckt sie Igeln, Kröten, Blindschleichen und vielen Vogelarten.
Wer trotz Naturgarten den nackten Schleimern nicht Herr wird, sollte die Tiere absammeln und beispielsweise an Waldrändern entsorgen. Lebend über den Zaun werfen macht wenig Sinn 🙂
Fazit
Auch Schnecken haben ihre ökologische Funktion und nicht alle Schleimer sind mies. Bitte verzichten Sie auf die Anwendung von Schneckenkorn in Ihrem Garten. Gift schadet dem ganzen Ökosystem und löst keine Probleme. Ein Faltblatt zum Thema „Schnecken im Garten“ kann auch kostenlos hier bestellt werden.
Die Verbraucherzentrale warnt in einem aktuellen Bericht vor diesem Giftköder. „Schneckenkorn kann für Haustiere und Kleinkinder eine Gefahr sein“. Den ganzen Artikel finden Sie HIER zum Nachlesen.
Liebe Grüße
Martina Gehret
Leider habe auch ich täglich früh und Abends mind. 20 Nacktschnecken zum einsammeln. Knoblauch , Lavendel, Gartenmohn und auch Kapuzinerkresse wurde alles mit gefressen. Bin nur noch am nachpflanzen, und manches mal auch ziemlich wütend
Ich habe gerade 29 große Weinbergschnecken in meinem Garten eigesammelt.
Das waren nur die welche ich bei KURZER Durchsicht gesehen habe.
Auch wenn man sie in eine Gartenecke umsiedelt ,wie in den letzten Jahren,wandern sie zurück.
Nun werde ich mit Eimer bewaffnet regelmäßig absammeln und sie in den Wald ausquartieren.
So schadet es niemanden.
Viel Spaß beim nachmachen wünscht Elfi
Ich habe draussen ein Gehege mit Weinbergschnecken und wildere die Nachzuchten auch immer wieder bei mir im Garten aus.
Ich habe auch Tigerschnegel im Garten.
Nun meine Frage:
Fressen sie auch Weinbergschnecken und ihre Gelege? Weiss das jemand?
Freu mich über Antworten
Liebe Melanie,
die Gelege der Weinbergschnecken werden gefressen. Ausgewachsene Weinbergschnecken sind vielen Igeln zu groß. Ausnahmen bestätigen die Regel!
Liebe Grüße
Martina Gehret
Hallo alle zusammen,
vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Man sollte seinen Garten stets pflegen und sich in jeder Hinsicht dahingehend informieren, damit man bloß keine Fehler macht. Ich werde mich jedoch demnächst an jemanden wenden, der sich mit Gartenpflege beschäftigt.
Viele Grüße
Jonas
Also ich habe das Problem mit den Schnecken bei mir eigentlich gelößt. Mein Beet ist umgeben von 2 Drahten an dennen bis zu 12V Gleichspannung anliegt. Katzen laufen drüber, Kleinkinder setzten sich drauf, aber Schnecken drehen um und suchen das weite:-) Darf allerdings nicht zu viel Spannung sein, sonst drehen sie nicht mehr um. 🙂
PS: Bitte nicht einfach nachbauen, da gehört ein Vorwiederstand rein etc.
„Meine“ Igelin hat letzthin erst die halbierte rote Nacktschnecke gefressen und das Katzenfutter ignoriert. Allerdings scheint sie insgesamt nicht oft Schnecken zu fressen, Weinbergschnecken kriechen ungefährdet über ihren Unterschlupf.
Liebe Martina
Ihren Ratschlag: „Fördern Sie die natürlichen Feinde der Schnecke wie Igel, . . „ möchte ich doch schon etwas kritischer beurteilen. Ich beobachte nun schon seit vielen Jahren die Igel in unserem Garten, und noch nie hab ich gesehen, dass ein Igel einer Nacktschnecke was zu Leide getan hat. Im Gegenteil: Sie machen einen großen Bogen um diese Gesellen mit ihrem bitteren Schleim.
Sicher, man kann mir natürlich vorhalten, dass ich Igel hauptsächlich im Umfeld einer Futterstelle beobachte, und dass Igel natürlich bei Vorhandensein von leckerem Katzenfutter dieses bevorzugen und die Schnecken links liegen lassen. Aber: Warum rühren Igel das vorhandene Futter nicht mehr an, sobald Schnecken drüber waren, und das leckere Schmankerl von einem bitteren Schleim überzogen ist?
Umgekehrt aber hab ich beobachtet, dass Gehäuseschnecken für Igel schon auf dem Speiseplan stehen. Hier stimmt es tatsächlich, dass der Igel der natürliche Feind von Schnecken ist, aber diese Art von Schnecken haben Sie ja wohl nicht gemeint, sondern die in unseren Gärten überwiegend vorkommenden, lästigen spanischen Wegschnecken mit ihrem bitteren Schleim.
Ich bin ein großer Freund von Igeln, aber nicht weil sie die verhassten Schnecken vertilgen.