
Katzenschreck – Ultraschallgeräte im Garten
Viele Versprechen, aber nichts dahinter
Liebe/r Naturschützer/in,
Wildtiere im Garten bereichern unser Leben. Streunende Katzen dagegen nerven oft. Und der Katzen- und Hundekot im Vorgarten erst recht. Viele Betroffene greifen dann auf sogenannte „Tiervertreiber mit Ultraschall“ zurück. Diese Geräte senden ein akustisches Signal aus, dass auf viele Tiere abschreckend wirken soll.
Das sagen die Verkäufer:
„Tiervertreiber mit Ultraschall senden je nach Einstellung und Reichweite für den Menschen unhörbare Töne unterschiedlicher Höhe aus. Sie dienen der Tier-Abwehr im heimischen Garten. Mit Ultraschall kommt kein Tier zu Schaden. Aus diesem Grund ist dies eine sehr erfolgreiche, chemiefreie und ökologische Lösung für jedes Grundstück.“
In Wirklichkeit sieht’s aber so aus:
Die Ohren der Tiere nehmen täglich unterschiedlich laute, bekannte und unbekannte Geräusche war. Abhängig von der Lautstärke und dem Bekanntheitsgrad des Geräusches, ist die Reaktion darauf verschieden. Manche Tiere bleiben entspannt und für andere ist es unerträglicher Lärm. Diese unterschiedlichen Reaktionen sind übrigens auch innerhalb derselben Tierart feststellbar.
Im Handel werden häufig Ultraschall-Tiervertreiber angeboten, die gleich mehrere Tierarten verscheuchen sollen, während gleichzeitig die eigenen Haustiere verschont bleiben. Das kann gar nicht funktionieren. Mit einer Ausnahme- Vögel! Sie haben ein deutlich schlechteres Hochton-Gehör als Säugetiere. Vögel hören keinen Ultraschall!
Und trotzdem gilt: Jede Tierart hat einen anderen Lebensraum, andere Bedürfnisse und eine ganz andere Funktionsweise des Ohres. Doch eines haben alle Tiere (auch Haustiere) gemeinsam- sie können taub werden!
Das Hörvermögen unserer Gartentiere im Überblick (Hörvermögen ist nicht gleich Ruffrequenz):
- Fledermäuse: 1.000 bis 200.000 Hertz
- Katzen: 50 bis 60.000 Hertz
- Hasen: 350 bis 42.000 Hertz
- Hunde: 15 bis 50.000 Hertz
- Mäuse: 1 bis 70.000 Hertz
- Vögel: 250 Hertz bis 8.000 Hertz
- Igel: 220 bis 60.000 Hertz
Das Hörvermögen vieler Tierarten ist noch nicht genau untersucht worden. Aber man kann davon ausgehen, dass sämtliche Kleinsäuger, sowie Fuchs und Reh die Frequenzen von Tiervertreibern hören können.
Was bedeutet das für Igel?
Die Funktion der „Abwehrgeräte“ lässt darauf schließen, dass Igel die Ultraschalltöne wahrnehmen. Dabei kann es vorkommen, dass die Tiere den beschallten Bereich meiden. Außerdem kommen unsere Igel vor allem in Gärten und sonstigen Grünanlagen vor, wo auch die Mehrheit der Katzen oder Marder leben. Und genau dort werden die meisten „Katzenabwehrgeräte“ eingesetzt. Diese Überschneidung des Igel-Lebensraums ist eine klare Beeinträchtigung der Igel durch Ultraschallgeräte.
Zur Erklärung: Lautstärke und Wirkungsbereich
Die Lautstärke der Geräte hängt vom Schalldruckpegel ab, der in Dezibel gemessen wird (Abkürzung „dB“). Die Tonhöhe wird durch die Frequenz (Hz) bestimmt. Und beides gemeinsam bildet die Grundlage für das Empfinden von Lautstärke. Der Ultraschall selbst beginnt ab einer Frequenz von ca. 16.000 Hz und wird vom menschlichen Ohr nicht mehr wahrgenommen. Manchen Menschen, insbesondere Kinder, können jedoch sehr wohl Geräusche bis 20.000 Hz erfassen. Also auch für den Menschen sind Ultraschallgeräte gesundheitlich nicht unbedenklich. Der Wirkungsbereich des Ultraschalls ist geräte- und umgebungsabhängig.
Grundsätzlich kann man sagen: je höher die Frequenz, umso energiereicher ist der Ton/Schall. Allerdings sinkt die Reichweite des Schalls mit steigender Frequenz wegen der atmosphärischen Dämpfung der Luft (im Wasser haben Töne eine viel höhere Reichweite). Ultraschalltöne wirken also in der Regel nur in einem gewissen Bereich um die Schallquelle.
FAZIT:
Ultraschall vertreibt im günstigsten Fall ungeliebte Tiere aus dem Garten, jedoch auch alle anderen Tiere, die Sie gerne um sich haben möchten. Für Kinder und Jugendliche kann Ultraschall gesundheitsschädigend sein. Marder oder Katzen gewöhnen sich relativ schnell an die nervigen Geräusche und kommen bald wieder. Empfindliche Tiere könnten den Garten dauerhaft meiden. Was Herstellern egal sein dürfte, Hauptsache die Kasse klingelt.
Deshalb unser Tipp: Lieber ein Marder auf dem Dach und ein Igel im Garten, als ein Dauersurren im Ohr.
Liebe Grüße
Martina Gehret
Hallo,
möchte gerne wissen, ob ein Zaun(Sichtschutzzaun z.B.) zum Nachbarn hin diese für mich hörbaren Frequenzen abfangen würde oder ob ich das Geräusch vom Tierschreck nach wie vor genauso hören würde.
Vielen Dank für die Antwort.
Guten Tag,
ob Sie das Geräusch weiterhin hören hängt davon ab, wie nah das Ultraschallgerät an Ihrem Grundstück liegt, welchen Schalldruckpegel und Frequenz es aussendet, welche Strukturen oder Elemente bereits zwischen Ihrem Grundstück und dem Gerät liegen und wie der Zaun beschaffen ist. Es gibt Lärmschutzwände aus verschiedenen Materialien, die teilweise auch zur Begrünung geeignet sind und diverse Geräusche abhalten. Es gibt auch die Möglichkeit Hecken als Lärmschutz anzulegen. Sie sollten sich beraten lassen, welche Methode in Ihrem Fall und für Ihr Grundstück am geeignetsten ist.
Viele Grüße
Igel-Team
Hallo ihr Lieben,
Habe eine für mich sehr wichtige Frage, es geht um einen Ultraschall katzenvertreiber, die Katzen machen mir alle voll und ich wollte das sehr gerne testen. Mein Problem ist mein Zwergkaninchen…. es kann den Ultraschall ja sicherlich wahrnehmen, wie weit muss er entfernt sein btw wie soll ich die Frequenz einstellen dass evtl die Katzen fern bleiben und mein Kaninchen nicht zu Schaden kommt. Gibt es eine Lösung ?
Hallo,
tatsächlich sind für Hasen und Kaninchen die Ultraschallfrequenzen auch hörbar. Viele Hersteller machen Angaben über die Reichweite ihrer Geräte. Diese müsste auf jeden Fall geringer sein, als der Abstand zu Ihrem Kaninchen. Eine Garantie gibt es allerdings nicht und auch für den Igel stellt das Geräusch eine große Belastung dar. Ich würde Sie deshalb bitten, auf weniger invasive Vergrämungsmethoden zurückzugreifen wie das aufhängen von CDs oder das Anpflanzen von Lavendel, Zitronengras oder „Katzenschreck“ (coleus canina) an den Gartenbegrenzungen.
Liebe Grüße
Antonia Sauer
Meine 2 Gartenigel fressen wie ich nun mit bekam, täglich sehr viele getrocknete Mehlwürmer, die ich eigentlich für die Amseln ausgelegt hatte, vom Boden. Das NATURA-Igeltrockenfutter, das ich ebenfalls in einer Schale hinstelle, bleibt meist liegen……Meine Frage, da doch viel Schalen-Haut-Anteil bei getrockneten Mehlwürmern ist: Schaden die getrockneten Mehlwürmer in grosser Menge den Igeln gesundheitlich? Füllen sie z.B. den Magen mit zu wenig Kalorien? Wasserschale steht natürlich auch in der Nähe.
Im Prinzip können sie meinetwegen die leider sehr teuren Würmchen ja fressen, denn das Igel-Nassfutter von DEHNER hab ich den Verdacht fressen eher die Freilaufkatzen von Nachbarn immer übernacht weg. Habs daher jetzt in den Labyrinthgang des Igelhauses gestellt, heute früh lag das leere Alu-Schälchen heraussen, hoffe daher, es hat der Igel und nicht die Katze diesmal gefressen….
Wir hatten eine Igelin unter einem Schiebetürkasten welche ihre 4 Jungen verhungern lies d.h. die Dame zog eines Abends aus.
Danach entsorgte ich die übel riechenden verhungerten Jungen und versperrte den Zugang.
Ein paar Wochen später entdeckte ich in meinem sehr gepflegten Rasen ca. 15 Löcher und verdorte Graswurzeln. Ein hocheingestellter Katzenschreck hatte keine Wirkung so dass dieser Igel schon wieder mit neuen Grabungen begann. Da mein Rasen mit BIO-dünger ernährt wird und somit Würmer u.a. Lebewesen ihren Platz im Erdreich finden ist dies nun das Resultat meiner naturfreundlichen Ueberlegung – mein Rasen ist zur „Sau“! Eine Neusat ist nötig und zum Einsatz werde ich einen chemischen Dünger für die Bodenernährung einsetzen damit Ruhe herrscht.
Sobald ich den oder die Igel erwische, werde ich diese in einem nahegelegenen Naturparadis auswildern wo es auch genügend Nahrung hat.
Liebe Igelfreunde
Eine Igeldame hat sich ausgerechnet die Pferdebox meines Haflingers zum Bau des Nestes ausgesucht. Damit keines aus Versehen erdrückt wird, musste mein Pferdchen umziehen, was aber keine Dauerlösung ist. Die Igelkinder sind nun ca. vier Wochen alt. Wann darf man das Nest entfernen?
Liebe Grüsse
Birgit Amsler
Liebe Frau Amsler,
bitte warten Sie noch mindestens 2 Wochen! Auch wenn sich der Familienverband nach 6 Wochen trennt, bleiben die Jungen oft noch eine Zeit länger im Wurfnest zusammen. Bitte bieten Sie den Tieren ein Ersatzquartier an. Ein Igelhaus oder eine natürliche Igelburg. Sollten Sie hierzu noch Fragen haben, melden Sie sich gerne unter igel@lbv.de. Dankeschön.
Liebe Grüße
Martina Gehret
wo sind die Igel? Wir hatten alle Jahre viele Igel im Garten. Oft war es noch hell als die ersten Igel kamen. Einige kamen über die Straße vom Nachbarn zum Gartentor rein. Andere schlüpften durch den Zaun vom Nachbargrundstück. Es war immer was los.
In den Gärten hat sich nichts geändert. Wir wohnen noch mitten auf dem Lande. Äcker, Wälder wenig Verkehr aber kein Igel.
Einen einzigen konnten wir dieses Jahr melden – schade.
Mit freundlichen Gruß
Elfriede Wißmüller
Hallo,ich wußte nicht,wo ich hier meine Frage stellen kann,und versuche es hier,obwohl es nicht zum eigentlichen Thema passt. Überall lese ich,das Igel kein Obst essen..Mein Igel im Garten verputzt ständig die Weintrauben ,die ich den Amseln und Staren anbiete.Auch am Apfel macht er sich zu schaffen. Ein viertel Apfel ist gar nichts. Wie erklären sie sich das ???
Hat mein Igel einen Vogel?? :)))
Lieben Gruß
Silke Hartmann
Liebe Frau Hartmann,
ein normales Verhalten ist das nicht. Und die Gründe dafür können wir nur spekulieren. Sicher ist jedenfalls, dass Igel Süßem gegenüber nicht abgeneigt sind. Manche Igel, die sehr durstig sind, versuchen ihren Wasserbedarf über Obst zu decken. Die meisten Igel jedoch, die Fallobst fressen, interessieren sich eher an den Würmern, die darin zu finden sind.
Liebe Grüße
Martina Gehret
Sehr geehrte, liebe Frau Gehret!
Wir und unsere Nachbarin füttern das ganze Jahr über Igel; sie sagten, man solle jetzt aufhören damit. Warum?
Mit frdl. Gruß
Jürgen Walther
Lieber Herr Walther,
die Igel-Fütterung ist eine hervorragende Hilfe, wenn die Tiere durch Nahrungsmangel in Bedrängnis geraten. Eine Fütterung spricht sich dann in Igelkreisen schnell herum, sodass statt ein Tier plötzlich drei oder vier Tiere an der Futterstelle auftauchen. Igel sind Einzelgänger. Das Zusammentreffen von vielen Tieren sorgt immer für Sozialstress und Futterneid. Kleinere Boxkämpfe unter den Tieren sind somit keine Seltenheit.
Ebenso die Hygiene spricht gegen eine Ganzjahresfütterung. Igel koten überall hin. Gerne auch in den Futter- oder Wassernapf oder direkt davor. Was in dem Fall schlecht ist, denn die Stacheltiere leiden unter vielen Arten von Innen- und Außenparasiten. Durch die Verunreinigung von Futter oder Wasser mit Kot, können sich die Tiere viel leichter untereinander mit den Parasiten anstecken. Wo also mehrere Tiere „eng“ zusammenkommen, ist eine gegenseitige Ansteckung weitaus höher.
Und noch ein paar Worte zum Futter allgemein. Es gibt kein Futter am Markt, dass die natürliche Zusammensetzung der Insektennahrung im Jahresverlauf auch nur ansatzweise ersetzen könnte. Aus diesem Grund würden Igel, die dauerhaft mit Katzenfutter, Rühreier oder Igeltrockenfutter versorgt werden, kein „gesundes“, artgerechtes Leben führen. Mangelerscheinungen wie Stachelverlust oder ein geschwächtes Immunsystem wären die Folge. Keine Fütterung kann einen naturnahen, insektenreichen Lebensraum ersetzen. Fütterung JA! Aber bitte nur in der nahrungsarmen Zeit. Und wenn, dann richtig.
Liebe Grüße
Martina Gehret