Igel im Liebesrausch – Todesfalle Bundesstraßen
Liebe Igelfreunde,
jedes Jahr dasselbe Trauerspiel. Tausende Igel finden gerade im Juni und Juli den Straßentod in Bayern. Allein in diesem Monat wurden uns bisher 1250 tote Tiere gemeldet. Besonders gefährdet sind männliche Tiere, die in ihrem Liebesrausch eine passende Partnerin suchen. Dabei kann ein Igelmännchen schon mal 5 Kilometer in einer Nacht zurücklegen. Bahntrassen, Straßen und auch Gartenzäune zerstückeln Igel-Reviere und lassen „Barrierefreiheit“ erst richtig wie ein Fremdwort klingen. Im Durchschnitt überquert ein Igel sogar 12 Straßen in einer Nacht! Die B2 gehört bislang in Bayern bei den Todesmeldungen zu den traurigen Spitzenreitern. Keine Tierart wird so häufig überfahren wie der Igel. Dabei laufen die Igel nicht leichtfertig auf die Straße.
Manchmal warten sie minutenlang bis sie den ersten Schritt wagen. Die Augen helfen ihnen beim Erkennen der Gefahr leider wenig. Igel sehen schlecht. Für die Gefahrenerkennung im Straßenverkehr nutzen sie ihr hervorragendes Gehör. Laut einer Schweizer Untersuchung durch den Zoologen Fabio Bontadina ist aber genau das das Problem. Denn wenn der Igel losrennt, klappern seine Stacheln dabei geräuschvoll und er bekommt von einer sich nähernden Gefahr wenig mit. Je schneller er also rennt, desto schlechter nimmt er sein Umfeld wahr. Kommt doch ein Auto, bemerkt der Igel das auch an den leichten Bodenerschütterungen. Die Tiere harren dann kurz aus und versuchen die nahende Gefahr einzuschätzen. Sie lauschen angestrengt, um sich zu orientieren und wägen ab, ob es sicherer wäre umzukehren. Oft ist es dann aber schon zu spät. Übrigens: Igel versuchen Straßen immer zügig und auf dem schnellsten Weg zu überqueren. Meistens sogar direkt im rechten Winkel. Es ist eher die Ausnahme, dass sich der Igel auf der Straße einrollt und man ihn gefahrlos zwischen die Reifen nehmen kann. Das Einzige was dem Igel wirklich hilft, wenn er um sein Leben rennt, ist Rücksichtnahme und eine vorausschauende Fahrweise. Deshalb bitte Fuß vom Gas. Dankeschön!
Ich habe auch Igel bei ihrer Paarung zugeschaut. es war einmalig.
Liebe Martina,
ich habe gestern Nacht ein Igelkarussell beobachten können, zum ersten Mal in meinem Leben. (Natürlich aus respektvollem Abstand um die Igel nicht zu stören). Ich bin jetzt noch ganz euphorisch :-). Herrlich :-)!
Viele Grüße. Karin
PS. An alle Igelfreunde: bitte denkt daran, den Igeln gerade jetzt bei den hohen Temperaturen gefahrlose Wasserstellen einzurichten. DANKE!