
10. März 2015
von Martina Gehret
Igel-Pflegetipps
Als Spaziergänger, Jogger oder Fahrradfahrer unterwegs und auf einen Igel gestoßen? Zur Freude über den Fund gesellt sich oft die Ungewissheit: Geht es dem Igel gut oder braucht er meine Hilfe? Und woran erkenne ich, wenn es ihm nicht gut geht?
Welche Igel brauchen Hilfe?
Nicht alle Igel brauchen unsere Hilfe. Es gibt eindeutige Merkmale, wann ein Igel Unterstützung braucht. Hier sind Infos, welchem Sie tatsächlich helfen sollten.
- Ein gesunder, erwachsener Igel sieht wohlgenährt und rundlich aus. Ist er mager – erkennbar an der Einbuchtung hinter dem Kopf -, ist sein Körper birnenförmig und stehen seine Augen nicht halbkugelig hervor, sondern sind eingefallen, ist er vermutlich krank.
- Er röchelt oder hustet und sucht als nachtaktives Tier tagsüber nach Futter.
- Er torkelt, bewegt sich merkwürdig fort oder liegt apathisch herum.
- Er ist sichtbar verletzt.
- Er steckt voller Zecken, Flöhe, Fliegeneier oder Maden.
- Er hinterlässt dünnflüssigen Kot.
- Sollten Sie den Verdacht haben, dass der Igel krank oder verletzt ist, nehmen Sie ihn mit Handschuhen oder einem Tuch vorsichtig auf und drehen ihn auf den Rücken: Wenn der Igel sich nicht zur Kugel zusammenrollt und sich der Igelbauch deutlich kälter anfühlt als Ihre Hand, scheint der Igel krank zu sein.
- Dringend Hilfe benötigen verwaiste Igeljunge, die sich tagsüber außerhalb des Nestes befinden und noch geschlossene Augen und Ohren haben.
- Igel, die nach Wintereinbruch, bei Dauerfrost oder Schnee herumlaufen – vor allem tagsüber: Hier handelt es sich häufig um kranke oder schwache Alttiere. Auch Jungtiere, die das Winterschlafgewicht von 500 – 600 Gramm noch nicht erreicht haben, sind stark gefährdet.
NUR verletzte, kranke, mit Parasiten befallene, unterernährte Igel und verwaiste Igelkinder benötigen Ihre Hilfe! Für alle anderen gilt: Igel sind Wildtiere und kommen im Freien wunderbar zurecht.
Checkliste für die Erste (Igel-)Hilfe
- Sind Sie unsicher, ob dem Tier etwas fehlt – belassen Sie das Tier an Ort und Stelle. Ein kranker, geschwächter, tagaktiver Igel ist auffällig und schließt jede Unsicherheit aus!
- Notieren Sie die Funddaten und das Gewicht des Igels.
- Notunterkunft für eine Nacht: ein möglichst großer Karton, den Sie mit Zeitungspapier auslegen. Als Nest dient ein kleinerer Karton, in den Sie ein Loch als Eingang schneiden. Geben Sie zerrissenes Zeitungs- oder Haushaltspapier als Nestmaterial dazu. Stellen Sie zusätzlich je ein Schälchen mit Katzenfutter, ungewürztem Rührei oder angebratenem Hackfleisch und frischem Wasser in den Karton. Keine Milch! Kein Obst, kein Gemüse, keine Nüsse oder Rosinen. Auf folgender Seite finden Sie weitere Tipps zum Füttern von Igeln.
- Haben Sie einen verletzten oder kranken Igel gefunden, kontaktieren Sie bitte einen Tierarzt in Ihrer Nähe oder die nächstgelegene Igelpflegestation.
- Kranke Igel, vor allem wenn sie in der kühleren Jahreszeit aufgefunden werden, sind oft unterkühlt. Das Tier muss aufgewärmt werden. Legen Sie es auf eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche und geben ihm erstmal viel Ruhe.
- Wenn Sie es sich zutrauen, können Sie sichtbare Parasiten selbst mit der Pinzette entfernen. Der Igelfloh beispielsweise befällt weder Mensch noch Haustier. Sollten Sie unsicher sein, holen Sie erst den Rat einer Fachperson ein. Denn beim Igel sind bestimmte Präparate, die bei Hund und Katze eingesetzt werden, nur bedingt verträglich.
Zum Schluss noch mal alle wichtigen Infos, woran Sie erkennen, ob der von Ihnen gefundene Igel Ihre Hilfe braucht. Klicken Sie auf das Bild, um das PDF zu öffnen.
Geschwächte Igel brauchen Wärme, ein Schälchen mit Wasser und eines mit geeignetem Futter. Verletzte oder mit Parasiten befallene Tiere gehören in die Hände eines Tierarztes oder einer Igelstation.
Wir habe vor ein paar Tagen (12.02.20) einen Babyigel in unserem Garten gefunden. Haben ihn reingeholt u. erstmal in eine durchsichtige, nach oben offene, mit Papier ausgelegte Box (48x39x31 cm lxbxh) ) gesetzt, Katzenfutter u. Wasser reingestellt und mit normalen Küchentücher kleine Knöllchen (sehr leicht) geformt u. reingelegt, damit er sich darunter verkriechen kann . Gestern haben wir ihn das erste mal gewogen, der kleine Kerl wiegt gerade mal 274 g. Er frisst sehr gut und schläft sehr viel. Er scheint auch nicht von Parasiten befallen zu sein, auch hat er keinen Durchfall. Wir machen die Box 2x tgl. sauber u. legen ihm frische Tücher rein, allerdings sind wir nicht sicher, ob ihm die Box nicht zu klein ist…..
Sollen wir ihn noch in der Wohnung behalten oder können wir ihn wieder in den Garten raus bringen? Das Wetter ist momentan ja sehr warm. Was sagen die Experten dazu?
Für einen Rat wären wir sehr dankbar.
Lg. Marianne
Hallo,haben auch einen JungIgel 350gr Es ist draussen schon ziehmlich kalt.Haben ihn erstmal rein genommen in einer großen Plastik Box .Den kleine Schuhkarton wollte er nicht er nimmt lieber Badelacken (Henkel oder Fäden ensorgt)Wir haben ihn heute bei Amazon ein Igelhaus gekauft was in ca. 1-2Wochen geliefert werden soll.Wir hoffen das er bis dahin richtig an Gewicht zugelegt hat.Trotzdem fühlen wir uns nicht wohl ihn hier zuhalten aber in die Kälte hat er wohl keine Überlebens chance.Über eine Rat wäre wir seh dankbar.Ich dachte vielleicht ein Welpenlaufstall 125×125 zukaufen und ihn nachts da reinzusetzen das er einwenig Bewegung hat.Auch ist das nicht angenehm mit den Handtüchern 🙁 BITTEN UM RAT lieben Dank aus Hamburg
Guten Tag,
die späte Antwort tut uns Leid. Wir hatten in den letzten Wochen viel Arbeit und sind nicht zu der Beantwortung aller Fragen gekommen. Hoffentlich hilft Ihnen die Antwort trotzdem noch, zumindest für die Zukunft.
Ein Gehege für Igel sollte zwischen 2-4qm groß sein, damit die Tiere während der Pflegezeit ihren Bewegungsdrang zumindest ein bisschen ausleben können. Es bietet sich an selbst ein Gehege zu bauen oder einzugrenzen.
Als Unterlage reicht Zeitungspapier, welches regelmäßig gewechselt werden muss. Igel brauchen ein Schlafhaus (mit Zeitungsschnipseln gefüllt), natürlich Wasser und Futter. Im Haus wird das Tier viel schneller zunehmen und kann schneller wieder nach draußen entlassen werden.
Mit 500-600g können Sie den Igel wieder nach draußen setzen und ihm weiterhin Futter und Wasser zur Verfügung stellen, am besten direkt neben dem Igelhaus (draußen mit trockenem Stroh oder trockenem Laub füllen).
Weitere Informationen zur Pflege finden Sie auch hier: http://www.pro-igel.de/igel_gefunden/unterkunft.html
Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Viele Grüße
Igel-Team
Frage:Habe einen 300 g Jungigel den ich seit 4 Wochen füttere im Garten.Kommt jeden abend,wurde aber in der Vergangenheit von größeren Igeln vertrieben.Wie kann ich dem Tier helfen, ich würde den Igel am liebsten im Haus überwintern lassen.
Liebe/r Frau/Herr Fleischer, der Igel ist ein Wildtier und kommt wunderbar alleine zurecht. Gerade im Moment ist es draußen noch so warm, dass es keinen Grund gibt, ihn ins Haus zu holen. Wenn Sie ihm etwas Gutes tun wollen, dann stellen sie ihm eine kleine Wasserschale hin und bieten ihm eine Überwinterungsmöglichkeit draußen an. Tipps erhalten Sie auf folgender Seite: http://igel-in-bayern.br.de/igelhaus-igelburg-futterhaus-bauanleitungen/
Hallo Frau oder Herr Fleischer,
auch wir füttern im Herbst Igel im Garten und hatten das gleiche Problem, dass ein kleiner Igel von größeren Igeln von der Futterschale vertrieben wurde. Wir haben dann einfach eine weitere Futterschale aufgestellt und einen größeren Eimer darüber gestellt, in den wir einen kleinen Eingang geschnitten haben, durch den nur ein kleiner Igel passt. Den Eimer haben wir beschwert und so platziert, dass er nicht umfallen konnte. Das hat gut funktioniert und wir konnten beobachtet, dass die größeren Igel zwar versuchten, an das Futter in dem Eimer zu kommen, es aber nicht geschafft haben.
Wir sind jetzt zu dem Schluss gekommen, dass wir die Igel, lieber draußen lassen, auch wenn sie noch nicht die erforderlichen 500 Gramm haben, da sie sich in Gefangenschaft nicht so wohl fühlen. Sie rennen glaublich vergnügt im Gehege umher, sind aber tatsächlich in Panik und aufgeregt, so dass auch welche verstorben sind. Man entwurmt sie und sie sterben, man entwurmt sie nicht und sie sterben auch. Nur die Igel, die schon völlig fertig sind, sind froh umsorgt zu werden. Alle anderen sollte man möglichst schnell wieder raus setzen und lieber vor Ort gut versorgen. Auch fressen die kleineren Igel besser, wenn sie in Gesellschaft sind und kuscheln sich zum Schlafen zusammen. Die Großen wollen lieber alleine sein.
Nach meinen Beobachtungen und den Hebeproben habe ich bemerkt, dass sich auch sehr große Igel teilweise sehr leicht und „leer“ anfühlen. Die Igel die ich füttere sind proper und kernig. Ich denke einfach, dass sie in den Winterschlaf gehen, wenn sie für sich das „Wohlfühlgewicht – bzw. befinden“ erreicht haben und sie richtig gut voll gefressen sind. Die einen Überleben mit 400 Gramm und die anderen schaffen es nicht mal mit 800 Gramm. Sonst gäbe es ja im Frühjahr nicht auch immer so kleine, wenn die alle nicht überleben würden. Ich hoffe wir können mit unseren Erkenntnissen etwas dazu beitragen, den Igeln in Zukunft besser zu helfen.
Mit freundlichem Gruß,
Karin Fritsch
Liebe Frau Fritsch, vielen Dank für Ihren Beitrag und Ihre Einstellung. Liebe Grüße
Martina Gehret
igel, die nach Wintereinbruch, bei Dauerfrost oder Schnee herumlaufen – vor allem tagsüber: Oft sind es kranke, schwache Alttiere oder Jungtiere, die das Winterschlafgewicht von 500 Gramm noch nicht erreicht haben.
Das ist Falsch!!!!
Ein Altigel ist mit einem Gewicht von 500 Gramm nicht mehr am Leben ,er sollte schon ein Gewicht von mindestens eiem Kilo auf die Waage bringen ,je nach Körpergrösse.
Liebe Bettina Hofmann, Sie haben recht, dass Alttiere vor Wintereinbruch schwerer sind. Die Mindestgewichtsangabe von 500-600 Gramm bezieht sich ausschließlich auf Jungtiere. Wenn das nicht deutlich genug wird, ändern wir vorsichtshalber den Text. Vielen Dank für Ihren Hinweis.