Aktiv im Winter

Aktiv im Winter

Der Winterschlaf eines Igels dauert in der Regel von November bis April. Einige Tiere verschlafen sogar noch den ganzen Mai – das ist nicht ungewöhnlich. Gewinnt die Wintersonne an Kraft und erwärmt den Igelbau, nutzen die Tiere gerne die zusätzliche Energiequelle für eine Unterbrechung des Winterschlafs.

Manche Igel werden sogar richtig aktiv und wandern einige Tage umher. Schnell wird jedoch klar, dass es noch keine natürlichen Futterquellen gibt. Als Reaktion auf die fehlenden Futtertiere ziehen sich die typischen Insektenfresser wieder zurück und schlafen weiter.

Einzelne Igel haben unter Umständen ihre letzten Kraftreserven in den Aufwachprozess investiert und sind so geschwächt, dass ein Fortsetzen des Winterschlafs nicht mehr möglich ist. Das sind häufig Individuen, die mit einem geringen Gewicht in den Winter gestartet sind und/oder ein schlechtes Winterquartier hatten.

Wer jetzt im Spätwinter oder Vorfrühling einen Igel findet, muss entscheiden, ob das Tier wirklich hilfsbedürftig ist.

Im Zweifel bitte einfach in Ruhe lassen

Wer im Winter füttert, startet einen Teufelskreis, der nicht immer gut für den Igel endet. Schwache Tiere nehmen Fütterungen gerne an, was allerdings nur eine gesteigerte Aktivität bei winterlichen Verhältnissen nach sich zieht und biologisch betrachtet keine clevere Überlebensstrategie ist. Der Energieverlust durch die kalten Außentemperaturen kann durch eine tägliche Fütterung nicht ausgeglichen werden.

Zugegeben es gibt ein paar Glückspilze, die können das schaffen. Allerdings nur in Kombination mit einem wirklich guten Tagesversteck und einem funktionierenden Immunsystem. Aber wer weiß das schon? Wir sehen zwar das Tier, wissen aber gar nichts über seine Gründe, jetzt schon aktiv zu sein. Mit einer Igel-Winterfütterung im Garten wird häufig das Unvermeidliche hinausgezögert. Aus diesem Grund sollte sich jeder Gartenbesitzer wirklich gut seinen nächsten Schritt überlegen.

Ich möchte Ihnen ein paar mögliche Gründe nennen, warum Igel jetzt schon unterwegs sein könnten:

  • Der Igel wechselt sein Quartier und sucht sich zum Ende des Winters eine sonnenexponierte Lage für sein Schlafnest. Er wirkt weder krank noch deutlich abgemagert.
  • Sie entdecken einen Igel in der Nähe seines Häuschens/Winterquartiers ausgestreckt in der Sonne liegen. Auch das gibt es! Das Tier nutzt die wärmende Wintersonne, um Energie zu tanken. Der Igel kehrt nach einiger Zeit in seinen Bau zurück, um seinen Winterschlaf fortzusetzen.

In beiden Fällen bitte nicht eingreifen. Ein solcher Igel braucht keine Hilfe und kein Futter. Über Wasser freut sich aber jedes Tier.

  • Entdecken Sie jedoch einen torkelnden, sehr schwach wirkenden Igel, der am Tag über Ihre Wiese läuft, dann handelt es sich vermutlich um ein hilfsbedürftiges Tier.

Aber: Eine Fütterung allein hilft nicht! Kranke Igel brauchen Wärme, Wasser, Futter und eine medizinische Versorgung. Unterernährte Tiere brauchen neben einer Fütterung einen guten Lebensraum mit vielen Verstecken und natürlichen Futterquellen.

Sollten Sie unsicher sein, was den Gesundheitszustand des Tieres betrifft, dann ist es besser nicht einzugreifen. Bitte entfernen Sie keine Igel aus seinem Winterquartier!

Wer wirklich helfen will, muss seinen Garten igelfreundlich gestalten. Von einem abwechslungsreichen Naturgarten können gesunde und notdürftige Igel gleichermaßen profitieren.