Sonnwendfeuer

Sonnwendfeuer

Der 21. Juni ist der längste Tag im Jahr und wird mit dem Sonnwendfeuer oder auch Johannisfeuer gefeiert. In Bayern sind es viele Vereine, die ein Sonnwendfeuer organisieren.

Leider bedenken die Wenigsten, dass der aus Baum-und Strauchschnitt bestehende Holzhaufen vielen Kleintieren Nist- und Versteckmöglichkeiten bietet. Ideale Lebensbedingungen und Tagesverstecke finden hier Baummarder, Waldeidechse, Zaunkönig, Erdkröte, Blindschleiche, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Waldspitzmaus und Igel. Aber warum lieben so viele Tiere diese aufgeschichteten Holzhaufen? Ganz einfach! Es gleicht einem Schlaraffenland. Für die Insektenfresser tummeln sich darin super-leckere Nahrungstiere wie Spinnen, Regenwürmer, Laufkäfer, Ohrwürmer und noch viele weitere Insekten. Warum also nicht direkt dort wohnen, wo alles im Überfluss vorhanden ist? Totholz ist ein wertvoller Lebensraum für Unmengen von Tierarten, Pflanzen, Pilze, Flechten und Algen. Verbrennt man diesen Lebensraum, ist das mehr als dramatisch, denn die meisten Igel und auch viele andere Tiere flüchten nämlich nicht und werden deshalb einfach mitverglüht.

Das Sonnwend- oder Johannisfeuer ist sicherlich ein wunderbarer Brauch. Und wenn ein paar einfache Tipps berücksichtigt werden, kann man auch relativ unbedenklich feiern.

1. Das richtige Aufschichten des Brennmaterials

Dicke Äste oder Stämme müssen ganz unten angeordnet sein. Nach oben hin darf das Reisig dichter werden.  Je lockerer das Material die ersten 30-50 cm angeordnet ist, desto uninteressanter wird es z.B. für die Igelmutter ein Igelnest anzulegen. Praxistest: Gelingt es Ihnen vom Boden weg, die ersten 50 cm durch den Haufen durchzusehen? Dann wäre es perfekt!

2. Das Brennmaterial nicht zu früh aufschichten

Den Haufen erst kurz vor dem Verbrennen aufschichten. Diese Vorgehensweise rettet nicht nur vorhandenen Igeln das Leben sondern auch anderen nützlichen Garteninsekten, die sich in dem Haufen mit der Zeit einfinden.

3. Vor dem Abbrennen nochmals umschichten

Schon länger liegende Haufen vor dem Abbrennen unbedingt umschichten.

4. Einsatz von Ultraschallgeräten

Effektiv und fortschrittlich wäre der Einsatz eines Ultraschallgerätes, z.B. Katzen und Marderschreck mit entsprechenden Frequenzen. Hierbei werden viele Tiere vertrieben und können somit gerettet werden. Bitte bereits einige Tage vorher einsetzen.

5. Den Zugang für Tiere einschränken

Den aufgeschichteten Reisighaufen mit einem Netz bespannen oder einen mobilen engmaschigen Zaun darum ziehen. Das kann allerdings nur Igel und größere Säuger retten. Ist aber zumindest mal ein Anfang.

6.  Notfallplan, wenn ein Umschichten nicht möglich ist

Die untersten 50 cm mit dem Gartenschlauch wässern. Das würde wenigstens die Igel vertreiben.

7. Lieber Mitfeiern

Auf ein privates Feuer verzichten und stattdessen bei einer Veranstaltung der Gemeinde mitfeiern. So wird die Anzahl der Sonnwendfeuer verringert.

8. Allgemein

Der Standort des Johannisfeuers sollte einen ausreichend großen Abstand zu Gehölzen und anderen ökologisch sensiblen Bereichen haben.

Bitte das Feuer nicht zu hoch aufschichten. Es ist einfacher Holz nachzulegen, als einen ausgedehnten Brand zu löschen.

Und ganz wichtig: Ausschließlich naturbelassenes Holzmaterial verwenden.